Paul Friedrich Ernst Gerhardt (1867–1946) kam über Carl Reinecke zum Studium an das Leipziger Konservatorium. Unterrichtet wurde er von Adolf Ruthardt (Klavier), Carl Reinecke und Liszt-Schüler Salomon Jadassohn (Musiktheorie und Komposition), sowie Joseph Maria Homeyer (Orgel).
An der Universität nahm er am musikwissenschaftlichen Unterricht von Hermann Kretzschmar teil. Durch ein vernichtendes Urteil von Heinrich von Herzogenberg blieb Gerhardt ein Studium an der Berliner Akademie der Tonkunst versagt.
Gerhardt wurde 1893 Organist in Leipzig-Plagwitz. Erste Kompositionen, unter anderem auch das vorliegende Op. 1 entstanden. 1898 wurde er Organist an St. Marien in Zwickau. In Personalunion arbeitete er als Organist, Musikerzieher, Komponist und Orgelsachverständiger. Gerhardt war nicht zuletzt wegen seiner legendärer Spieltechnik als Orgelvirtuose recht bekannt.
Paul Gerhardt gilt als einer der letzten spätromatischen Komponisten und blieb seinem Stil trotz weitgehender Veränderungen seiner Zeit treu. Ebenso war er bis zu seinem Tod ein Verfechter des deutsch-romantischen Orgelbaus und lehnte die Ideen der Orgelbewegung ab.
Genauso kompromisslos wie Gerhardts Ansichten zur Orgelbewegung und zu den kompositorischen Entwicklungen des beginnenden 20. Jahrhunderts sind auch seine Kompositionen Ausdruck einer opulenten, dramatischen Tonsprache, die den Interpreten musikalisch, wie technisch einiges abverlangt.