Der Sohn des zu seiner Zeit äußerst bekannten und sehr produktiven Komponisten Alessandro Scarlatti war der berühmteste reisende Virtuose seiner Zeit. Seine ersten Opern wurden ab 1703 in Neapel aufgeführt, darunter ‘L’Ottavia ristituita’. In Rom hatte Scarlatti mehrere wichtige Stellen bei Hof, und während seiner Zeit als Musikdirektor der St.-Peter-Kirche komponierte er viel Kirchenmusik. Später verbrachte er etwa 28 Jahre in Spanien und übte einen großen Einfluss auf den dortigen Kompositionsstil aus. Er machte von vielen Techniken Gebrauch, die zu jener Zeit absolut neu waren. Dazu gehören Effekte, die zum Beispiel durch das Übergreifen der Hände erzielt werden. Sowohl die Entwicklung der Spieltechnik von Tasteninstrumenten als auch die Komposition für selbige verdanken ihm viel.
Domenico Scarlatti war schon früh für sein Cembalospiel bekannt. Einer Anekdote zufolge lieferte er sich in Rom einen Wettkampf mit Händel: Während Händel im Orgelspiel siegte, entschied Scarlatti das Cembalospiel für sich. Ebenso wie sein älterer Bruder Pietro Filippo Scarlatti hatte Domenico zunächst den Beruf des Tonsetzers ergriffen. 1701 wurde er dann aber in Neapel für die Hofkapelle als Organist und Komponist tätig und nahm Unterricht bei Franceso Gasparini. 1702 reiste er nach Florenz, wo er zusammen mit seinem Vater in Diensten von Prinz Fernando de Medici stand.
Heutzutage ist Scarlatti hauptsächlich als Komponist von hunderten von kurzen Cembalosonaten bekannt: Dieses Wort hatte damals nicht die heutige – erst seit der Zeit von Joseph Haydn übliche – Bedeutung, und er selbst bezeichnete sie bescheidener Weise als ‘Übungen’.