Samuel Scheidt gehört zu den wichtigsten Komponisten des 17. Jahrhunderts. Sein Werk ist in der Reihe der „drei großen Sch“ neben Johann Hermann Schein (in Leipzig) und Heinrich Schütz (in Dresden) einzuordnen. Von Mitteldeutschland aus wirkten diese drei Komponisten wesentlich auf die Musik ihrer Zeit. Scheidts Werk ist im vokalen wie auch instrumentalen Bereich insgesamt sehr viel breiter als das der anderen beiden Komponisten.
Samuel Scheidt wurde nach seiner ersten künstlerischen Ausbildung 1603 Hilfsorganist an der Moritzkirche in Halle/Saale. Von 1607 bis 1609 war er Schüler von Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam. Nach seiner Rückkehr wurde er Hoforganist nach Halle und arbeitete dort von 1614 bis 1616 mit Michael Praetorius zusammen. Scheidts Kenntnisse im Orgelbau, die ihn früh berühmt gemacht haben müssen, führten ihn 1618 nach Eisleben sowie 1619 zusammen mit Michael Praetorius, Heinrich Schütz und Johann Staden zu einer Orgelabnahme nach Bayreuth. 1624 verfasste Scheidt seine „Tabulatura nova“. Diese Sammlung von Werken für Clavierinstrumente (Orgel, Clavichord) stellt den ersten Tastenmusik-Druck in Deutschland dar, bei dem die Partiturnotation (Kombination aus Fünflinien-Systemen) Anwendung fand. Bereits 1620 hatte er die große Vokalsammlung der „Cantiones sacrae“ veröffentlicht, an die sich bereits 1621 die Concertus sacri anschlossen. Es folgten 1621, 1622, 1625 und 1627 die Instrumentalsammlungen der „Ludi musici“.
Mit der Flucht seines Dienstherrn vor Wallensteins Truppen wurde Scheidt im Jahre 1628 arbeitslos. Deshalb schuf man noch im selben Jahr speziell für ihn das Amt des Director musices (Musikdirektor) für die drei großen Kirchen der Stadt Halle (Marktkirche Unser Lieben Frauen, St. Mauritius (Moritzkirche) und St. Ulrich). 1630 verlor Scheidt seine Stellung als Musikdirektor bei der Stadt und war seitdem wieder ‘bloßer Privatus’, der sich von einer ganzen Reihe von Schülern und Gelegenheitsmusiken ernährte. Dennoch konnte er nach 1631 vier Bände mit geistlichen Konzerten veröffentlichen. 1644 ließ er 70 Symphonien drucken, die auch als Einschübe der geistlichen Konzerte gedacht waren. 1650 folgte als letztes Werk die sogenannte „Görlitzer Tabulatur“ mit vierstimmigen Choralsätzen für die Praxis. Scheidt verlor schließlich kriegsbedingt sein gesamtes Vermögen und erhielt nach seinem Tode ein Armenbegräbnis.