Fromm-Michaels, Ilse

30.12.1888 in Hamburg
22.01.1986 in Detmold

 

Ilse Fromm-Michaels bestand mit einer selbst komponierten „Phantasie“ die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Berlin. Bis 1905 studierte sie dort Komposition bei Heinrich van Eyken und Klavier bei Marie Bender, von 1905 bis 1908 am Stern’schen Konservatorium Klavier bei James Kwast und Komposition bei Hans Pfitzner, von 1911 bis 1913 in Köln Klavier bei Carl Friedberg und kurze Zeit Komposition bei Fritz Steinbach. Im Rahmen einer intensiven und erfolgreichen Konzerttätigkeit, die sie auch nach ihrer Heirat 1915 fortsetzte, erregte sie zwischen 1908 und 1933 mit Interpretationen zeitgenössischer Kompositionen (Zweite Wiener Schule, Bartók, Jarnach, Granados, Busoni u.a.) und eigener Werke Aufsehen. Als Solistin trat sie unter Dirigenten wie Hermann Abendroth, Max Fiedler, Eugen Jochum, Wilhelm Furtwängler, Carl Schuricht, Artur Nikisch und Otto Klemperer auf. Da ihr Mann jüdischer Herkunft war, wurde sie nach 1933 in ihrer Berufsausübung zunehmend eingeschränkt. In diesen Jahren entstandene Kompositionen wurden erst nach 1945 uraufgeführt. Bis 1945 arbeitete sie als Klavierpädagogin, unter ihren Privatschülern waren Veronika Jochum, Gisela Distler-Brendel und Jürgen Uhde. 1946 wurde sie Klavierdozentin an der Musikhochschule Hamburg, 1957 bis 1959 Professorin. 1946 wurde Ilse Fromm-Michaels als erste Frau in die Akademie der Künste Hamburg gewählt und erhielt 1956 die Ehrenplakette der Akademie für ihr Gesamtwerk. Beim Internationalen Wettbewerb für Komponistinnen in Mannheim 1961 wurde ihre „Sinfonie“ mit dem 1. Preis ausgezeichnet. 1964 verlieh die Stadt Hamburg der Komponistin die Brahms-Medaille.

Ihr kompositorisches Schaffen umfasst Lieder, Klavier- und Kammermusik, drei Rilkegesänge für Bariton und Orchester und eine Sinfonie, die Hans Schmidt-Isserstedt mit dem Sinfonieorchester des NDR uraufgeführt hat, ferner eine Kantate für Kammerchor und Kammerorchester op. 18 „Marien-Passion’, die 1965 in Hamburg unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch zum erstenmal aufgeführt wurde.

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