Hessenberg, Kurt

*17.08.1908
†1994

Kurt Hessenberg zählt zu den wichtigsten Vertretern der evangelischen Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts. Sein Gesamtschaffen zeigt ein große musikalische Bandbreite und deckt nahezu alle Bereiche der Kunstmusik ab. Am bekanntesten dürfte er Generationen von Schülerinnen und Schülern durch seine Struwwelpeter-Kantate für Kinderchor und kleines Orchester sein. Zunächst Bach, Brahms und Reger, später Hindemith und Bartók lieferten wichtige Impulse für sein kompositorisches Schaffen.

Am 17. August 1908 wird Kurt Hessenberg als Sohn eines Frankfurter Juristen geboren. Rege Musikpflege im Elternhaus begünstigt seine musikalische Entwicklung und bringt ihm früh Vertrautheit mit der Musik von Bach bis Reger. Bereits als Kind macht er erste eigene Kompositionsversuche. Neben dem Studium zum Privatmusiklehrer in Leipzig erhält er Unterricht in Komposition bei Günter Raphael und Klavier bei Robert Teichmüller. Ein eindrucksvolles Erlebnis seiner Studienzeit ist für ihn die Begegnung und Auseinandersetzung mit Bachs Kompositionen. Hessenberg reift jedoch schnell zu einer Persönlichkeit heran, die unbeirrt durch modische Experimente ihren Weg findet. Als einen Höhepunkt seiner Karriere kann man sicher die Uraufführung seines Concerto grosso op. 18 für Orchester durch den Dirigenten Gotthold E. Lessing 1939 beim Internationalen Musikfest in Baden-Baden bezeichnen. Wiederholte Aufführungen seiner Werke unter Furtwängler machen ihn einer breiten Öffentlichkeit bekannt. 1933 wird er als Theorielehrer an das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main berufen und 1953 zum Professor für Komposition an der Frankfurter Musikhochschule, der späteren Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, ernannt. Noch während des Krieges beginnt Hessenberg mit der Arbeit an seinem Psalm-Tryptichon, op. 36. Sein Kompositionsschwerpunkt verlagert sich auf die geistliche Musik. Für seine Kantate „Vom Werden und Vergehen“ erhält er 1951 den Robert-Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf. In der Folge entstehen viele Vokalwerke für den kirchlichen Gebrauch. In späteren Jahren schreibt er wieder bedeutende Werke für andere Musikgattungen. Er selbst sagt am Ende einer etwa 1989 verfassten kleinen Selbstbiographie über seinen Beruf: „Zwar überkommen mich gelegentlich Zweifel, ob heutiges Komponieren überhaupt noch sinnvoll ist. Aber die Freude am eigenen Erfinden hat sich bisher immer noch als stärker erwiesen als alle Bedenken. Wenn die Musik, die ich schreibe, auch nach einem gewissen zeitlichen Abstand mir selbst gefällt und darüber hinaus einigen Menschen, deren Urteil mir wichtig ist, etwas zu sagen hat, bin ich durchaus zufrieden.“

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