Heute vor 135 Jahren, am 29. Januar 1889 wurde Rudolf Mauersberger im Erzgebirge geboren. Als Kreuzkantor leitete er von 1930 bis 1971 den Dresdner Kreuzchor. Für seine Kruzianer schrieb Rudolf Mauersberger im Dezember 1945 “Der kleine Melchior und das Weihnachtskind: Eine Weihnachtslegende” auf einen Text von Kurt Arnold Findeisen.
Mauersberger verarbeitete das Schicksal der Stadt Dresden im Trauerhymnus „Wie liegt die Stadt so wüst“. Die Motette wurde von Mauersberger am 4. August 1945 in der ausgebrannten Kreuzkirche in Dresden uraufgeführt.

Rudolf Mauersberger war der Sohn des Kantors der erzgebirgischen Gemeinde Mauersberg. Von 1903 bis 1909 besuchte er das königliche Lehrerseminar in Annaberg und leitete als Präfekt das Seminarorchester. Er studierte von 1912 bis 1914 und 1918/19 am Konservatorium in Leipzig bei Robert Teichmüller (Klavier), Karl Straube (Orgel), Stephan Krehl (Theorie) und Hans Sitt (Orchesterdirigieren). 1914 gewann er den Nikisch-Preis für Komposition. Von 1915 bis 1918 war er Soldat und Militärmusikleiter in Bad Lausick bei Leipzig. Von 1919 bis 1925 war er Kantor und Organist an der Annenkirche sowie am Städtischen Konzerthaus in Aachen. Nachfolgend wurde er erster Landeskirchenmusikwart der ev. Landeskirche Thüringens und Kantor an Bachs Taufkirche St. Georg in Eisenach, wo er den Bachchor Eisenach sowie einen Knabenchor, den Georgenchor, gründete. 1930 wurde Rudolf Mauersberger zum Kreuzkantor und Leiter des Dresdner Kreuzchores berufen. In seiner über 40 Jahre dauernden Amtszeit prägte er den Chor wie kein anderer vor ihm und führte ihn auf ein international anerkanntes Niveau. Im Dresdner Stadtteil Striesen ist ihm zu Ehren eine Straße benannt. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Theo Adam, Peter Schreier, der Dresdner Komponist Udo Zimmermann und Hans Thamm, der 1946 den Windsbacher Knabenchor gegründet hat.