Beschreibung

Das Bach-Jahrbuch erscheint seit 1904 und ist die älteste wissenschaftliche Publikationsreihe, die sich einem einzelnen Musiker widmet. Es genießt weltweit hohes Ansehen. Jeder Band versammelt mehrere große und einige kleinere Aufsätze renommierter Forscher aus der ganzen Welt rund um das Thema Johann Sebastian Bach.

110. Jahrgang (2023)

Band 110 des Bach-Jahrbuchs gibt Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse. Die bunte Palette der Themen, die in insgesamt fünfzehn Beiträgen behandelt werden, reicht von einem Vorfahr Johann Sebastian Bachs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zu den Anfängen der Bach-Forschung im späten 19. Jahrhundert. Im Eröffnungsbeitrag geht Christoph Wolff der Frage nach: „Was wissen wir über die Sopranistin Anna Magdalena Bach?“ Wichtige Indizien findet er in den Sopran-Partien der Köthener Huldigungsmusiken. Bachs zweite Ehefrau steht auch im Zentrum von Eberhard Sprees „zeit- und familiengeschichtlichen Überlegungen zu Anna Magdalena Bach und ihren Clavier-Büchlein“. Einen analytischen Ansatz verfolgt Klaus Hofmann in seinen „Überlegungen zu Bachs sechstem Brandenburgischen Konzert“. Den Lebenswegen der Musiker im Dienst des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt, die in diesem und den übrigen Werken von Bachs monumentalem Konzertzyklus ihr Können unter Beweis stellen konnten, geht Phillip Schmidt nach. Weitere biographische Neuerkenntnisse präsentieren Beiträge von Hans-Joachim Schulze, Sophie Weber und Peter Wollny. Matthias Lassen verfolgt die Spuren von zwei Musikern, die mit Bach in Verbindung standen und später in Schleswig-Holstein wirkten. Bachs Tätigkeit als gefragter Orgelsachverständiger und die historischen Grundlagen seiner instrumentenbaulichen Vorlieben untersucht Albrecht Lobenstein. Markus Rathey klärt die Herkunft des Texts im Eingangschor von Bachs Actus tragicus („Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“), und Andreas Glöckner steuert neue Funde zur Entstehungs- und Aufführungsgeschichte der Trauerode bei. Bemerkenswerte Dokumentenfunde werden auch in den Beiträgen von Bo Wang (über die beiden ältesten Bach-Söhne), Juliane Riepe (über Bücher aus der Bibliothek von Johann Christian Bach) und Tatjana Schabalina (über Bach-Handschriften aus dem Nachlass von Philipp Spitta) vorgestellt. Der Band zeigt somit eindrucksvoll die Vielfältigkeit der aktuellen Forschung.