Beschreibung

“Sinfonische Tänze” – der Titel ist dem letzten vollendeten Werk (op. 45) Serge Rachmaninows entnommen. Sinfonisch ist die Verarbeitung des Materials: Entwickelnde Variation, groß angelegte Steigerungen, Polyphonie des Satzes neben orchestralen Wirkungen. Das Tänzerische erweist sich in der Betonung des Metrums, einem weitgehenden Verzicht auf Taktwechsel und in der klaren Disposition von Zwei- und Viertaktgruppen.

Das Andante (g-Moll, 6/8 Takt) entwickelt sich aus einer in sich kreisenden Grundidee, die vielfältig abgewandelt wird. Ein – für mein Schaffen sonst typischer – kontrastierender Gedanke fehlt hier völlig. Das Allegro moderato (D-Dur, 4/4-Takt) basiert auf zwei sich abwechselnden Themen, von denen das zweite in Sechzehnteln der subjektiven Tempoempfindung nach doppelt so schnell ist. Für das 1. Thema ist die übermäßige (“lydische”) Quarte gis’ charakteristisch.

Beide Sätze haben denselben Grundpuls (MM = 96, zunächst für die Achtel, im 2. Satz für die Viertel), sie hängen auch insofern zusammen, als der 2. Satz in der Durdominanttonart des ersten steht. Die übermäßige Quarte spielt auch im G-Dur-Schluss des Andante eine Rolle. Die Melancholie des Kopfsatzes wird von der Lebensfreude des zweiten Satzes nicht einfach weggespült, sondern lebt in ihr verborgen weiter. (M.D.)

Die Uraufführung steht noch aus.