Beschreibung

Der Komponist schreibt zum Werk: “Abgesang” ist kein Violinkonzert. Es fehlt ihm dazu der konzertante Dialog mit dem Orchester und das virtuose Element. Er ist eine “Trauermusik” – ohne Lamento. Der Geigenpart verlangt eine gleichsam rhetorische Artikulation, die sich, besonders zum Ende hin, der gesprochenen Rede nähert. Die piu vivo- und piu mosso-Teile sind kurze Anläufe, deren Energien sich bald verbrauchen und in einer marcia funebre oder einem hohen, fragilen Smorzando münden. Der Choral, der zitiert wird (“Wenn mein Stündlein vorhanden ist”, Frankfurt/M. 1569), will nicht als subjektiv-religiöses Erinnerungsfragment verstanden werden, sondern – indem er im Klanggewand eines Kantionalsatzes des 17. Jahrhunderts auftritt – als Tonsymbol für theologische Objektivität. Dann stehen die zwischen die Choralzeilen gefügten und nur vom Schlagzeug grundierten Violinmonologe am Rande des Verstummens. Wer das Stück in das Programm und in den Rahmen eines Konzertes stellt, wird wissen, dass solche Musik sich dem Beifall entzieht.

 

Die Uraufführung steht noch aus.