5. Symphonie in B-Dur komplett in drei Bänden
Besetzung: Orgel solo
Schwierigkeitsgrad: schwer
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5. Symphonie in B-Dur komplett in drei Bänden
Besetzung: Orgel solo
Schwierigkeitsgrad: schwer
Die 5. Symphonie komponierte Anton Bruckner zwischen den Jahren 1873 und 1875. Die hier vorliegende Orgelfassung möchte sich nicht als Ersatz für die Orchesterfassung verstehen, sondern als künstlerischer Versuch einer Übertragung des Orchestersatzes auf ein anderes instrumentales Medium – die Orgel. Oberstes Ziel war eine ausgesprochen organistische Übertragung mit Rücksicht auf die Gegebenheiten der Orgel. Um der Transkription das bei Bearbeitungen für die Orgel oft Fremde oder Unbeholfene zu nehmen, wurden originale Orgelkompositionen des 19. Jahrhunderts, etwa von Franck oder Widor, zum Vorbild genommen und das Wissen aus diesem Studium in die hier vorliegende Arbeit integriert.
Wozu dienen Orgeltranskriptionen großer sinfonischer Werke in der Gegenwart?
Gedanken zu meinen Orgelbearbeitungen zu Anton Bruckners (1824 – 1896) Sinfonien.
Im 19. Jahrhundert und noch weit in das 20. Jahrhundert hinein, dienten Orgelbearbeitungen in erster Linie dazu, ein (meist neues) grosses Orchesterwerk einem breiten Publikum bekannt zu machen. Tonaufnahmen gab es vorerst nicht, später waren sie selten, teuer und oft noch von schlechter Qualität. Gerade kleinere Städte hatten zudem keine eigenen Orchester – oder Sinfoniekonzerte. Hier war der städtische Organist derjenige, der die Werke auf der Orgel jedem musikalisch Interessierten zuerst zugänglich machte. Gerade im frazösischen und im angelsächsischen Raum, in welchem die Orgel traditionell weniger als kirchlich gebundenes, denn als freies Konzertinstrument des geblideten Bürgertums gesehen wurde, hatten solche Darbietungenen grösste Beliebtheit.
Heute könnte man einwerfen, dass Orchesterwerke ja überall in den originalen Fassungen, von besten Orchestern interpretiert, leicht in guten Tonaufnahmen zugänglich sind. Zudem gibt es heute viele Orchesterkonzerte gerade auch in kleineren Städten – oder das interessierte Publikum kann leicht zu den entsprechenden Aufführugsorten reisen. Konzerte mit Orgelbearbeitungen grosser Orchesterwerke haben heute also eine ganz andere Bedeutung als früher: Sie beleben vor allem wieder die grosse Tradition der Orgelkonzerte des 19. Jahrhunderts, in denen, wie gesagt,
Bearbeitungen eine grosse Rolle spielten. Und lassen auf diese Weise eine grosse europäische und amerikanische musikalische Tradition nicht verlorengehen, die durch die Technisierung und Rationalisierung der Welt zu verschwinden droht. Zudem eröffnen sie für den Hörer einen neuen Blick, eine neue Deutung auf das Werk und vermitteln ihm so die Musik quasi neu. Ein Aspekt der mir vor allem bei schon oft im Original gespielten Repertoirewerken wichtig erscheint. Der Hörer gewinnt so neue Zugänge zum Werk, die Atmosphäre ist durch nur einen Interpreten ungleich kommunikativer und intimer, als dies etwa bei Sinfoniekonzerten in grosser Besetzung der Fall ist. Aus diesem Grund hat etwa auch Arnold Schönberg Werke von Gustav Mahler für extrem reduzierte Besetzungen bearbeitet: Um den Hörer wieder zu „zwingen“. Sich jenseits vom grossen Klangrausch neu auf den Gehalt der rein musikalischen Substanz eines Werkes zu konzentrieren. In diesem Sinne sind auch meine Orgelfassungen zu Anton Bruckners Sinfonien zu verstehen: Sie möchten kein Ersatz für die Orchesterfassungen sein, sondern ein neues für die Orgel und ihre klanglichen Möglichkeiten eigens geschierbenes Werk. Sie möchten im reinsten Sinne des Wortes Musik vermitteln, sie neu und lebendig für das Publikum erlebbar machen.
Zudem ist eine Aufführung der Sinfonien Bruckners auf der Orgel natürlich auch ein rein künstlerisch – virtuoses Erlebnis: Denn wie gelingt es einem einzigen Interpreten, eine ganze Sinfonie alleine, die sonst von über 100 Musikern gespielt wird, auf der Königin der Instrumente darzustellen? Dem Instrument, welches Bruckner besonders geliebt hat und von dem aus auch alle seine Sinfonien konzipiert wurden. So bleibt Bruckners Musik in dem Rahmen, in dem sie entstanden ist und führt uns wieder dem ursrünglichen Entstehungsprozess des Komponisten näher, erhöht uns und eröffnet uns gleichsam einen neuen visionären geistigen Raum.
Eberhard Klotz
Gewicht | 0,725 kg |
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